KNRD-Fest 2024, zwei Tage Punkrock, Freundschaft und Toleranz

Zum elften Mal haben am Wochenende Gäste und Musiker aus aller Welt auf dem Gelände der Naturfreunde in Hormersdorf gefeiert. Was das zweitägige Festival so besonders und kultig macht, erklären Zuschauer und Veranstalter.

In Hormersdorf wurde wieder das Punkrock-Festival KNRD gefeiert: Das ist nicht nur für viele Musikfans aus dem Landkreis ein Pflichttermin, sondern auch für Auswärtige.

Im Eingangsbereich hört man neben allen möglichen deutschen Dialekten auch Englisch, Spanisch und Italienisch. Weit gereist sind einige Gäste um die Punkbands zu feiern. Diese kommen auch aus aller Welt. Mit dabei sind diesmal Bands aus Ländern wie Großbritannien und den USA.

Das Festival gibt es nun schon seit 2012. Dieses Jahr ist es - wegen der Corona-Pause - die elfte Ausgabe, erklärt Andi Eckert, einer der Veranstalter. „Viel verändert hat sich in den Jahren eigentlich nicht“, erklärt er. Natürlich habe sich das Festival im Vergleich zu den Anfängen etwas vergrößert, „die Location bei den Naturfreunden ist aber gleich geblieben“.

Es fällt auf, dass die Band teilweise größer beziehungsweise bekannter sind. In diesem Jahr haben zum Beispiel „MakeWar“ aus Brooklyn in New York City gespielt, die ihre aktuelle Scheibe auf dem namhaften Label „Fat Wreck Chords“ von „NOFX“-Sänger und -Bassisten Fat Mike veröffentlicht haben. „Das Booking übernimmt ein Team von uns, wir bekommen aber auch jedes Jahr viele Anfragen“, erklärt Eckert .

Außerdem stehe man im engen Kontakt mit anderen Festivals, wie zum Beispiel dem Wasted Open Air in Obernzenn oder dem Manchester Punk Festival. Man unterstützt sich gegenseitig: „Die Bühne haben wir dieses Jahr von der Wasted-Crew ausgeliehen.“

Günstiger Ticketpreis

Das Festival finanziert sich vor allem durch den Ticket- und Getränkeverkauf. In diesem Jahr wurde es zusätzlich von „Hinter ins Land Stages“ gefördert. Hervorzuheben ist, dass das KNRD mit einem Ticketpreis von 48 Euro für das gesamte Wochenende im Vergleich zu anderen Festivals dieser Größe sehr preiswert ist. „Bei uns soll sich jeder willkommen und sicher fühlen“, sagt Eckert.

Und das lassen sich die Besucher nicht zweimal sagen. Zwischen der Holzdeko, Lichterketten und Essensbuden wartet in den Umbaupausen die bunte und gut gelaunte Meute, um dann vor der Bühne alles zu geben. Zu den melodischen Punksongs und -hymnen wird getanzt, gesungen, gelacht, getrunken und gepogt. Zur Mittagszeit heizen die Pop-Punk-Band „Captain Asshole“ aus München und „Blagged“ aus Manchester ein, bevor die bei den Gästen sehnlichst erwarteten „KNRD Olympics“ starten.

Im Grunde sind diese „Olympischen Spiele“ ein „Flunkyball“-Turnier. „Flunkyball“ ist ein Trinkspiel, bei dem zwei Teams gegeneinander antreten, bei dem Präzision, Schnelligkeit und Trinkfestigkeit gefragt sind. Professionell begleitet durch einen Kommentator, der mit seiner frechen, witzigen Art stark an Sportkommentator Béla Réthy erinnert, schafft es das Team „Lang & Breit“ sich gegen „Saarland Asozial“ durchzusetzen. Sie haben das Turnier schon in den zwei Jahren zuvor für sich entschieden und verlassen leicht schwankend, aber glücklich mit einem Pokal in der Hand die Spielfläche.

Die Zuschauer fiebern beim Trinksportevent mit und feuern lauthals ihre Lieblingsteams an. „Das war auf jeden Fall ein verdienter Sieg“, sagt einer der Besucher, Jascha Büttner. Er ist selbst einer der Initiatoren des Festivals „Punk im Hinterland“, das im August nur wenige Kilometer weiter in Betzenstein stattfindet. Er ist begeistert von der schönen Location und findet gut, dass die Naturfreunde auch mit Ständen vertreten sind. „Es ist einfach eine friedliche Partyatmosphäre und hier fühlen sich alle Altersgruppen wohl“, sagt er.

Antifa-Stand am Eingang

Außerdem freut er sich, dass die Politik auch nicht zu kurz kommt. Im Eingangsbereich ist nämlich ein antifaschistischer Informationsstand aufgebaut. Groß prangen „Free Hanna“-Banner daneben, um sich mit der Nürnberger Studentin zu solidarisieren, die seit Monaten in Untersuchungshaft sitzt. Hanna wird vorgeworfen, sich 2023 an zwei Angriffen gegen mutmaßlich Rechtsextreme in Ungarn beteiligt zu haben. „So ein Angebot ist immer eine Bereicherung für Festivals und man merkt, dass man unter Gleichgesinnten ist“, erklärt er.

Zeit, sich auf dem Campingplatz umzusehen. Was sofort auffällt ist, dass dort kein Müll herumliegt, keine Biertrichter, keine laute Musik und keine Anzeichen eines übermäßigen Exzesses vom Vorabend. „Hier ist es schon ruhiger und gesitteter als bei vielen anderen Festivals“ erklärt Stefan Ponsel vom KNRD-Team. Das sei auch gewollt, denn die Party soll vor der Bühne stattfinden, der Campingplatz fungiere als ein Rückzugsort. Es sind nämlich auch viele Familien mit Kindern angereist.

Dann kommt ein musikalisches Highlight des Festivals: am frühen Abend treten „Melonball“ aus Nürnberg auf. Die Band startet energiegeladen in ihr Set, das gespickt ist mit melodischen Nummern, aber auch stimmigen Coverversionen der Songs „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt...“ von Danger Dan und der 80er Jahre Pop-Rock-Hymne „Your Love“ von „The Outfield“. Zu den knalligen Songs sind regelmäßig Crowdsurfer allen Alters unterwegs. Das ist auch die passende Musik für die Skater, die auf der KNRD-Miniramp ein paar waghalsige Tricks vorführen.

Je später der Abend wird, desto mehr Leute versammeln sich vor der Bühne, um die letzten zwei Acts „MakeWar“ und die Ska-Punkband „Random Hand“ zu sehen. Abgeschlossen wurde das gelungene Festival mit einer Punkrock-Karaoke Show, bei der jede und jeder ein Lied zu seinem oder ihrem Besten geben konnte.

Artikel von Johannes Gurguta

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